Sherlektors Ekel vor jenem unsittlichen sprachlichen Gebilde war inzwischen einem wissenschaftlich motivierten Erstaunen gewichen. Wie konnte es sein, dass einer phonetisch dermaßen ins Klo griff, der ja ansonsten geistig auf der Höhe schien? Er ging der Sache auf den Grund.
Ein eiserner Wille
„Keine Sorge, Herr Pauerweint. Bei mir sind sie richtig. Nun. Erzählen sie mir doch mal ein bisschen über sich. Was beschäftigt sie so?“
„Also, ich pin ein sehr inderessander und sdarger Mann. Ich hape wiele Musgeln und einen eisernen Fillen. Fenn ich mir edfas in den Gopw sedze, tann pegomm ich tas auch. So zum Peisbiel, fenn mir eine Wrau kewälld. Ich keh tann einwach auw die Wrau zu unt sak ihr tas.“
„Alle Achtung“, entgegnete Holmes, „und das funktioniert?“
„Meisdens manchmal wungdionierd es, aber meisdens auch nichd – also eikendlich so kud fie nieh pis kar nichd. Aper haubdsache mein Fillen isd unkeprochen.“
„Da mögen sie recht haben“, pflichtete der angestrengt lauschende Buchstaben-Detektiv mit wohlwollender Geste bei, „aber können sie denn glücklich sein, wenn ihr Wille zwar stark genug ist, immer wieder Frauen anzusprechen, die Erfolgserlebnisse aber gänzlich ausbleiben?“
„Tas isd mir ekal. Solanke niemant midpegommd, tass ich innerlich gabudd kehe! Ich möchde Grafd aussdrahlen, damid mich alle Veld agzebdierd. Auch mein Chew im Püro ergennd tas an, wenn ich sdarg kenuk pin, ihm seine Agden sinnlos turch tie Kekent zu draken. Wielleichd pegomm ich palt eine Pewörterunk!“
Der Erdnussflip der Erkenntnis
Sherlektor Holmes dachte nach. Er hatte sehr zu knabbern… nachdem ihm Dr. Watson ungefragt eine Schale Knabberzeug auf den Schoß gestellt hatte. Eins musste man dem Kollegen lassen: Beim Lesen von Wünschen hatte der Legastheniker das Abitur geschafft. Holmes zog schließlich an einer Salzstange wie an einer Zigarre und brachte Herrn Pauerweint seine Überzeugungen dar: „Nun. Ich fasse zusammen: Aufgrund ihres starken Willens sprechen sie immer wieder Frauen an, obwohl sie stetig daran scheitern. Zudem mimen sie vor ihrem Chef den starken Mann, was aber eher bewirkt, dass dieser sie ausnutzt. Das heißt, ihr Anspruch, vor aller Welt stark zu sein, beißt sich mit ihrer Realität, in der sie augenscheinlich überaus schwach sind, wodurch ihr Gehirn völlig durcheinandergerät – und damit auch ihre Buchstaben!“
„Fas? Tas gann nichd sein!“, entgegnete ein schockierter Pauerweint, „Ich sbreche toch kanz normal!“
„Ich muss sie leider enttäuschen“, legte Holmes die Attitüde des Dorfältesten an den Tag, „In dem Maße, in dem sie versuchen, einen starken Mann zu imitieren, imitieren ihre schwachen Konsonanten die starken – und umgekehrt! Das heißt, aus einem P wird ein B, aus einem G wird ein K und so weiter.“
„Oh nein! Tas isd mir kar nichd auwkewallen!“
„Schauen sie“, fuhr der brillante Sherlektor fort, „sie laufen einem unerreichbaren Ideal von Stärke hinterher und erzeugen so das Gegenteil von dem, was sie sich eigentlich so sehr wünschen: Dass alle Welt sie akzeptiert. Ich kann ihnen nur raten, zunächst sich selbst zu akzeptieren, zu ihren Schwächen zu stehen und aus den Gegebenheiten eine wahrhaftige Stärke zu entwickeln – eine Stärke, die ihnen entspricht.“
Herr Pauerweint, der eigentlich Bauerfeind hieß, stockte der Atem. Schluchzend vor Rührung warf er sich dem genialen Buchstaben-Detektiv um den Hals und weinte bitterlich in dessen Hemdkragen: „Danke, Herr Sherlektor Holmes. Sie haben mich geheilt.“
„Nichts zu danken“, entgegnete ein sichtlich zufriedener Holmes und griff nach einem Erdnussflip, „Schließlich möchte ich nicht, dass Herr Power weint.“